03.10.2013 Wiesnstammtisch

Wiesn WS13Einmal im Jahr herrscht in München für zwei Wochen der Ausnahmezustand. Die Rede ist natürlich… von der Wiesn oder wie der Zugreiste sagt vom Oktoberfest.

Auch wenn die Wiesn Jahr jährlich von größeren Horden Touristen heimgesucht wird, gibt es kleine Nischen in denen der Münchner oder Bayer bzw. die sich zum bayrischen bekennenden Einwohner der Stadt noch nach ihrem gut Dünken austoben können. Dazu gehört der in vielen Fassetten stattfindende Wiesnstammtisch von Firmen, Vereinen, Parteien. Ein guter Grund für uns auf die Wiesn zu gehen, getreu dem Motto: Mir san mir, denn so jung und so gesellig komma nimmer zam.

Wiesn1 WS13So reservierten wir also weit im Voraus einen Wiesntisch für den 03.10.2013 nicht ahnend, dass wir schon in diesem Jahr an unsere kapazitiven Grenzen dabei stoßen würden. Denn durch vielfachen Besuch korporierter Farbenschwestern und einiger Freunde des Bundes war der Tisch von Beginn an mehr als gut mit Gästen bestückt. Damit uns unsere Gäste auch erkannten, waren wir nicht nur mit unseren Bändern sondern auch mit eigens besorgten Klammern mit Verbindungsnamen versehen worden.

KlammerMit der ersten Maß und gelöster Stimmung hatten wir Spaß daran mit unseren Gästen ausgiebig zu Wiesnliedern zu schunkeln und auch die anderen Tische anzuheizen. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir dabei von Vertreterinnen des Vereins Alt-Heidelbergerinnen, ADV Thalia Bamberg, SBV Wikingia zu Kiel und TWV Westphalia zu Konstanz, wobei sich wieder einmal zeigte, dass die Wiesn ein wunderbarer Ort ist, um Kontakte zu anderen noch unbekannten Bünden zu knüpfen.
Nach vorübergehend vermissten Couleurgegenständen und dem etwas aufwändigerem Loseisen einiger etwas betrunken und deswegen lästigen Subjekten männlichen Geschlechts, ging ein großartiger Wiesnstammtisch gegen 23.00 zu Ende. Schade, dass es schon wieder vorbei ist!

Und das Fazit fürs nächste Jahr lautet: Wir machen mindestens 2 Wiesnstammtische und wir brauchen dringend mehr Tische.
Romy Fuchs


16.10.2013 Semesterantrittsgottesdienst, Fuxenessen und Ausklang bei der KSStV Alemannia

St. LudwigSchon der deutsche Mineraloge und Geologe Johann Jakob Noeggerath empfand ,,Das Semester [als] eine unangenehme Unterbrechung der Ferien“ und um diese Unterbrechung beginnen zu lassen, begaben wir uns am 16. Oktober 2013 zum Semesterantrittsgottesdienst in die Ludwigskirche zu München. Hierbei chargierten die Bünde des KKM in die Ludwigskirche ein und verliehen dem gesamten Gottesdienst der unter der Leitung des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, stand, einen sehr würdevollen Rahmen. Neben einer sehr gehaltvollen Predigt des Kardinals kam es ebenso zur Verabschiedung des bisherigen Universitätspredigers Prof. Dr. Ludwig Mödl. Dieser übergab sein Amt an den neuen Universitätsprediger Prof. Dr. Marc-Aeilko Aris.

Nach dem sehr kurzweiligen Gottesdienst begaben wir uns anschließend zum ersten gemeinsamen Fuxenessen im Lo Studente in der Schellingstraße. Hier konnten zum Semesterbeginn noch Ideen und Wünsche für die kommenden Fuxenstunden geäußert werden, was die Füxe auch gerne annahmen und zahlreiche Ideen äußerten, sodass unsere Fuxenstunden sicherlich mit sehr viel Inhalt gefüllt sein werden.

Wappen AlemanniaZum Ausklang des gesamten Abends begab sich ein Teil der anwesenden Damen noch zur KSStV Alemannia in der Kaulbachstraße, auf deren Haus der Ausklang des Semesterantrittsgottesdienstes stattfand. Bei zahlreichen Gesprächen, unter anderem mit dem sehr traditionsreichen Damenflor der KSStV Alemannia, verbrachten wir einen sehr unterhaltsamen Abend und konnten erneut einige positive Kontakte zu verschiedenen Verbindungen knüpfen, und so freuen wir uns auch schon sehr, in nächster Zeit auf dem ein oder anderen Haus vorstellig werden zu können.

Wir wünschen hiermit allen Studenten, vor allem den Erstsemestern, einen guten Start in das Wintersemester 2013/14, auf das Bologna uns nicht allzusehr plagen möge.


18.10.2013 Ankneipe WS2013/14: Heiter und ausgelassen

Ankneipe WS13Voller Elan und guter Laune starteten wir am 18.10. mit unserer Ankneipe ins WS 2013/14. Wir freuten uns sehr, dass uns dabei Vertreterinnen diverser Damenbünde auf dem Haus der Münchener Burschenschaft Stauffia Gesellschaft leisteten. So konnten wir die Vertreterinnen von AV Nausikaa zu Heidelberg, der ADV Meriana Frankfurt, der ADV Barbara zu Leoben (danke Carina, dass Du da warst) sowie eine Vertreterin der AV Aurora Innsbruck begrüßen.

Ankneipe1 WS13Die Kneipatmosphäre war gelöst bei einem entspannten Offiz, das dann auch als bald unter den Tisch geschlagen wurde, um danach umso kreativer das Inoffiz zu begehen. Neben dem einen oder anderen wohl bekannten Cantus durften wir uns an einer Wechselpauke zum Thema „Dirndl mit oder ohne BH“ erfreuen, bei der festgehalten wurde, dass das Tragen von Dirndl mit BH definitiv dem Tragen ohne vorzuziehen ist.

Anschließend erfreuten uns die Füxe mit einem Fuxenulk in gereimter Form:

Die Füxe sind frei, ihr habt es erraten,
sind immer dabei, auf Aktivenfahrten.
Wir wollen erzählen,
die Mädels fei‘ quälen,
wir bleiben dabei,
die Füxe sind frei.

Unsere Fuxmajora bedeutet uns Stress,
Eva ist jemand, den ich nicht vergess‘,
Die Kathi mag Kettchen
und gar keine Frettchen,
es bleibet dabei,
die Füxe sind frei.

Die Sonja verletzt sich häufig und gerne,
und denkt an uns Füxe, wenn auch in der Ferne;
Romy kann lachen,
dass Stühle laut krachen;
es bleibet dabei,
die Füxe sind frei.

Vanessa musste München leider entsagen,
um sich nun in Augsburg schrecklich zu plagen,
Die Susa ist uns’re Süße,
anbei liebe Grüße,
es bleibet dabei,
die Füxe sind frei.

Wir lieben den Wein, die Mädels vor allem,
sie tun uns allein, am besten gefallen,
man kann ja im Herzen,
stets lachen und scherzen,
und denken dabei,
wir Füxe sind frei.

Sehr hübsch, wenn man mal von der einen oder anderen Spitze gegen die Fuxmajora absieht, so dass sie versuchte mit einem „Na wartet“ zu intervenieren. Um sie wieder versöhnlich zu stimmen, überreichten die Füxe ihr ein Geschenk, dass sie ziemlich dumm und vor allem sprachlos aus der Wäsche schauen ließ – einen präparierten, äußerst stattlichen Fuchs!

Nach einem ausgelassenen Inoffiz, das sich bis weit nach Mitternacht hinzog, konnten wir uns noch an einem Snack in Form von Würstl laben, bevor die Fuxmajora endlich einmal die von ihr schon oft gemachte Ankündigung „Kinders, ich werd heut nicht alt!“ in die Tat umsetzte und um 1.30 mit den Füxen das Haus verließ.
Eva Zepke


19.10.2013 Wo man singt, da lass dich ruhig nieder

Ankneipe Burgundia WS13Nachdem wir mit unserer Kneipe bereits am Freitag ins neue Semester gestartet waren, besuchten wir am Samstag, den 19. Oktober 2013, die Semesterantrittskneipe der KDStV Burgundia München im CV. Während sich das Haus nach und nach mit Damen, Gästen und Farbenbrüdern füllte, gab es zur Stärkung ein schmackhaftes und gehaltvolles Abendessen – an dieser Stelle nochmal ein Lob an die Köche, der Hackbraten war hervorragend!

Die Kneipe stand unter der routinierten Leitung des Seniors Liam Fitzgerald, der in seiner Rede einen Bogen schlug von Dürrenmatts Physikern und der Verantwortung für das eigene Handeln über die Rolle der Berliner Politik in Europa und der Welt bis hin zur Verantwortung jedes Einzelnen innerhalb und außerhalb des eigenen Bundes sowie für das individuelle gesellschaftliche und politische Handeln. Da man bei Burgundia gerne singt, kam auch die Fidulitas nicht zu kurz. Die sangeskräftige und –freudige Corona schmetterte Lieder und Hymnen sicherlich auch zur Freude der Nachbarn.

Nach der Kneipe blieben viele noch länger sitzen, so dass sich Gelegenheit zum Kennenlernen und für gute Gespräche ergab. Zu später Stunde schloss sich ein fast schon nicht mehr erwartetes Inoffiz an, in dem, wie wir schon mehrfach erleben durften, die beiden Zapfen gegen einander in einem Wettstreit antreten sollten.

In diesem Fall konnte unser Zapfen auf Grund unserer pfiffigen Füxe früh in Führung

 gehen, das Inoffiz wurde letztendlich dann doch mit einem Unentschieden unter den Tisch geschlagen. Die Aktiven macht sich darüber hinaus einen Spaß daraus, einen jungen Alten Herren im Präsid zappeln zu lassen, derweil ihn ein dringendes menschliches Bedürfnis quälte. Ob wohl mit dem Übertritt ins Philisterium das Fassungsvermögen der Blase maßgeblich nachlässt? Man weiß es nicht

Im Anschluss ans Inoffiz saßen wir noch lange in Gespräche versunken auf dem Haus. Alles in Allem wieder ein gelungener Abend bei den Burgunden, die uns mehr und mehr ans Herz wachsen.
Kerstin Netz


08.11.2013 Fuxenvortrag Liselotte von der Pfalz

„Madame sein ist ein ellendes Handwerck“.
Liselotte von der Pfalz (1652-1722)

LiselotteMit diesem aussagekräftigen Zitat aus einem der fast 60.000 hinterlassenen Briefe der gebürtigen Kurprinzessin Elisabeth Charlotte von der Pfalz, das bereits latent deren freimütiges und offenherziges Gemüt erkennen läßt, luden wir am 8. November 2013 zum Vortragsabend unserer lieben Kerstin – übrigens auch ein original „Pälzer Mädche“ – auf das Haus unserer hoch geschätzten Farbenbrüder der KDStV Vandalia Prag zu München im CV, die uns großzügigerweise ihren gemütlichen Kneipsaal zur Verfügung stellten.

Nachdem sich bis 20 Uhr nach und nach zahlreiche Gäste in der Friedrichstraße 34 eingefunden hatten – darunter auch Vertreter der KDStV Vandalia Prag zu München im CV, der KSStV Alemannia München im KV, der AiV Brücke München, des Corps Transrhenania München, des Corps Marcomannia-Breslau zu Köln, des Corps Silingia Breslau zu Köln, des Corps Ratisbonia Ulm sowie der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg – schritt unser „Fux der ersten Stunde“ in medias res und lehrte das gängige Vorurteil, daß es nämlich bei den sich durch multiple Formen von „Aktenbohrerei“ auszeichnenden Historikervorträgen immer recht staubt, schnell Lügen strafen.

KerstinUm die Gäste auch in spirituoser Hinsicht nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen, kredenzten wir parallel zum audio-visuellen Genuß der durch viele spritzige Quellenzitate aufgelockerten Powerpoint-Präsentation eigens von Kerstin aus der Heimat importierte Pfälzer Spezialitäten – wahlweise Riesling, Grauer Burgunder oder Gewürztraminer – des renommierten Weinguts „Altes Schlößchen St. Martin“, das übrigens auch die uns sehr vertraute „Pfälzer Residenz Weinstube“ beliefert.

Im Verlauf der nächsten zweieinhalb Stunden dislozierten wir uns gedanklich auf barocken Pfaden in die Zeit des höfischen Absolutismus und wurden zunächst mit der dem Wandel der Zeit unterworfenen Rezeption Liselottes von der Pfalz in der Geschichtswissenschaft vertraut gemacht. Die Referentin verdeutlichte anschaulich, daß „s’Liselottche“ ursprünglich ausschließlich als sperrig-naive Prinzessin vom Rhein, die in ihrer ganzen rustikal-grobschlächtigen phänotypischen Erscheinung und den derben Manieren so gar nicht dem idealtypischen Bild von einer Prinzessin entsprechen wollte, geschweige denn in die schwülstig-affektierte Prunkatmosphäre die am geschlechtskranken Hof von Versailles inszeniert wurde, hineinpaßte bzw. sich hat integrieren lassen und die ihren Aufstieg von der Kurprinzessin hin zur Schwägerin des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. nur unglücklichen politischen Schachzügen verdankte, betrachtet wurde.

Durch den interdisziplinär wie transnational ausgerichteten Forschungsansatz der letzten zwanzig Jahre hingegen, avancierte die Enkelin des „Winterkönigs“, Friedrich V. von der Pfalz, zum Typus der vormodernen Europäerin (Liselotte war Enkelin Elisabeth Stuarts von England und Urenkelin Fürst Wilhelms I. von Oranien) und ihr literarisches Vermächtnis dank ihrer konsequent unverblümten Ehrlichkeit und ihrer mitunter recht brachialen Ausdrucksweise zu einer der diplomatischen, politischen wie kulturhistorischen Hauptquellen für das ausgehende 17. und 18. Jahrhundert ‑ korrespondierte doch die schreibwütige Urenkelin des Kurfürsten Friedrichs IV. von der Pfalz (der sich wütend einst im Bette wälzte und bis heute im gleichnamigen Lied gerne besungen wird) mit nahezu allen bedeutenden Vertretern des Hochadels.

Vortrag WS13Geprägt durch eine mehr bürgerlich als kurfürstlich ausgerichtete Erziehung, mehr lausbuben – als prinzessinnenhaft verbrachte Kindheitstage im Heidelberger Schloß und am Hof des Herzogs Ernst August von Braunschweig-Lüneburg in Hannover, nachhaltig negativ konditioniert durch das Schreckgespenst „Morganatische Ehe“ und demnach zutiefst angewidert, wenn sich „Mäusedreck mit Pfeffer mengen“ wollte, wurde 1671 aus rein dynastischem Kalkül heraus die Ehe zwischen Elisabeth Charlotte, der Frau mit dem „Affen-Katzen-Bären-Gesicht“ (Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz) und dem effeminierten Witwer Herzog Philipp von Orléans arrangiert, die Konversion zum katholischen Glauben beschlossen. Während sich die Krone Frankreichs durch diese strategische Heirat territoriale Ansprüche auf die Pfalz versprach, erhoffte sich der Brautvater, Kurfürst Karl I. Ludwig, eine mannigfaltige Aufwertung des pfälzischen Kurhauses.

Zunächst in der besonderen Gunst Ludwigs XIV. stehend ‑ teilte man doch die gemeinsame Passion für die Parforcejagd ebenso wie für scharfsinnig-feingeistige Kamingespräche ‑ zog sich die „Pfälzer Naturgewalt“ (Florent Kislinger) zum einen durch ihre offen zur Schau gestellte Abneigung gegenüber den Mätressen des Sonnenkönigs, resp. Madame de Montespan und Madame de Maintenon, den Unmut der „allerchristlichsten Majestät“ zu und fiel andererseits homosexuellen Machenschaften zum Opfer, was sie am französischen Hof zusätzlich immer weiter in die Isolation abdrängte.

Vortrag WS13Denn während sich Liselotte größtenteils auf den Landsitz St. Cloud bei Paris zurückzog, lebte Philippe von Orléans, nachdem er recht degoutiert drei Erbfolger mit „Madame“ gezeugt hatte, seine Homosexualität offen aus und führte seine Residenz, das Palais Royal, als eine Art „Swingerclub für schwule Hofschranzen“ dessen Tür allen ansehnlichen Libertins des „italienischen Lasters“ offenstand.

So gelang es den opportunistischen Lustknaben aus dem familiären Patronagesystem des Kardinals Mazarin (v.a. die Mancini-Mazarini und Martinozzi-Mazarini) und anderen hochadeligen lasterhaften Günstlingen aus dem „sodomitischen Zirkel“ des Herzogs, wie dem Oberstallmeister Marquis d’Effiat und dem Chevalier Philipp de Lorraine, nicht nur, einen Keil zwischen „Monsieur“ und „Madame“ zu treiben, sondern auch durch gezielt gegen die „Deutsche“ gerichtete Kabalen und Verleumdungen, Liselotte bei Ludwig XIV. in Mißkredit zu bringen. Sehr zum Leidwesen seiner Frau und seiner Kinder „förderte“ der spielsüchtige homophile Philippe seine habgierigen „Gespielen“ entsprechend pekuniär und verpraßte zudem Unsummen an Geld für Schmuck und Zierrat mit dem sich der „eitle Feschak“ am liebsten selber behängte.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich das Briefeschreiben, gefolgt von der Freude am Essen, zu den Lebensinhalten der im Laufe der Zeit immer adipöser werdenden „Frau einer Tunte“ (Marcel Proust), die sich lieber eine Meute Spaniel als Gesellschafter hielt, als sich mit dem intriganten Hofstaat des Sonnenkönigs abzugeben.

Als größte persönliche und nie überwundene Tragödien im Leben Liselottes gelten neben dem Tod des Erstgeborenen und des Vaters, der Pfälzische Erbfolgekrieg, die Verwüstung ihrer Heimat und die Zerstörung des Heidelberger Schlosses.

Vortrag2 WS13 Um das kulinarische Rahmenprogramm abzurunden und den gemütlichen Teil des Abends einzuleiten, servierten wir unseren Gästen Pfälzer Flamm- und Zwiebelkuchen. Tief in anregende Gespräche versunken ‑ und übrigens ganz im Stile der Divertissements des Barockzeitalters ‑ machten wir einmal mehr mit unseren Gästen die Nacht zum Tag.

An dieser Stelle ergeht noch einmal unser herzliches „Vergelt’s Gott“ an die KDStV Vandalia Prag zu München im CV für die tatkräftige Unterstützung.

Die ADV Bavaria Aurea freut sich auf viele weitere Besuche in der Friedrichstraße 34.
Kathrin Rast


16.11.2013 Pfälzer Weinabend bei der Münchner Burschenschaft Stauffia

Das Leben ist kurz, um schlechten Wein zu trinken.
Johann Wolfgang von Goethe

Weinabend WS13Nicht nur aus diesem Grund haben wir uns sehr über die Einladung e.s.v. Münchener Burschenschaft Stauffia zum Pfälzer Weinabend am 16. November gefreut und haben diese auch sehr gerne wahrgenommen.

30 WeinliebhaberInnen trafen sich ab 20 Uhr auf dem Haus der Stauffia in der Stollbergstraße und wurden nicht enttäuscht. Da der Bund einen „eigenen“ Winzer hat, der dazu auch noch gebürtiger Pfälzer ist, durften wir unglaublich viel rund um das Thema Wein und die Vorzüge der Pfälzer Weine lernen. Auch für eingefleischte Weinliebhaber gab es hier interessante neue Aspekte und es wurde nie langweilig.

Weinabend2 WS13Die Pfälzer Weine, die während der Weinprobe präsentiert wurden, kamen vom Weingut Borell-Diehl. Es wurde mit einem lieblichen Rosé begonnen, der an unserem Tisch spontan großen Zuspruch bekam. Gefolgt von einem trockenen aber sehr fruchtigen Sankt Laurent Rosé, der ebenfalls sehr angenehm schmeckte, schritt der Abend fort. Es wurde bei den folgenden Rotweinen über diverse Geschmacksnuancen diskutiert und philosophiert, was auch bei einigen Gästen zur Erheiterung beitrug.

Weinabend1 WS13Zu Neutralisierung des Gaumens wurde ein sehr leckeres Brot und schließlich auch typische Pfälzer Spezialitäten (nichts für Vegetarier) gereicht. Der Abend verging wie im Flug und ehe man sich versah, war die interessante und lehrreiche Verkostung schon vorbei. Wir bekamen noch die Möglichkeit, unsere Lieblingsweine erneut zu probieren, was wir dankend angenommen haben. Der gesamte Abend war eine sehr gelungene Veranstaltung, an der wir sehr gerne teilgenommen haben und freuen uns jetzt schon auf unsere nächste Weinlieferung aus der Pfalz!
Sonja Greye


23.11.2013 Die Fuxmajora kocht und wir laden zum Brunch

Das Essen soll zuerst das Auge erfreuen und dann den Magen.
Johann Wolfgang von Goethe

Essen WS13Eins ist sicher – mit ihren Kochkünsten wollte unsere Fuxmajora uns alle erfreuen. Daher lud sie am 23.11.2013 zu einem Abendessen in geselliger Runde ihre Bundesschwestern, Freunde und Bekannte ein. Ein üppig gedeckter Tisch lies erahnen was unsere Eva für uns geplant hatte.

Essen1 WS13Nach einem kleinen weihnachtlichen Aperitif-Sekt mit einer Orangen-Zimt-Note und warmen Worten an uns starteten wir in den ersten Gang – eine asiatische Kürbiscremesuppe mit Kernöl.

Nun war der Magen schon einmal präpariert, sodass wir direkt zur Verkostung unserer Gastgeschenke der ADV Barbara zu Leoben übergehen konnten. An dieser Stelle einen Gruß an die Montanmädels: sie waren hervorragend.

Essen2 WS13Einige Flaschen und amüsante Gespräche später folgte der Hauptgang – Hirschgulasch in Rotweinsauce mit Apfelzimtrotkraut und Spätzle.

Hierzu sei nur noch eins gesagt: Hervorragend und zu wenig war es definitiv für niemanden. Wir hätten eindeutig mehr männliche Unterstützung gebraucht, um die Töpfe der Fuxmajora zu leeren. So wird sie noch einige Tage mehr davon haben.

Abgerundet wurde das Menü mit einer Appeltarte an Vanillesauce – beendet wurde der Abend von uns erst mit dem neuen Morgen und der Überlegung unsere Eva bei „Das Perfekte Dinner“ anzumelden.

Essen3 WS13Wir alle bedanken uns rechtherzlich bei unserer Fuxmajora für diese Köstlichkeiten und hoffen schon jetzt auf ein Comeback im Sommersemester.

Da wir nun quasi auf den Geschmack gekommen waren, trafen wir uns tags darauf erneut mit Familie und Freunden im Café Reitschule zu einem Brunch und liesen das Wochenende bei einigen Tassen Kaffee würdevoll verklingen. Ja, auch sowas muss hin und wieder mal sein, denn „Amicitia nostra immortalis est“!
Romy Fuchs


14.12.2013 Weihnachtskreuzkneipe mit der ADV Aurelia Regensburg

Wir Menschen brauchen beides, Geselligkeit und Einsamkeit, um innerlich gesund zu bleiben. Eins allein wird uns immer krank machen.

Wilhelm von Kügelgen

Weihnachten WS13Von der Einsamkeit werden wir sicher noch einiges haben bzw. hatten wir schon, am 14.12.2013 war eher die Geselligkeit angesagt. Zum Ausklang des Jahres 2013 trafen wir uns daher auf dem Hause des KDStV Burgundia München, um eine Weihnachtskreuzkneipe mit der ADV Aurelia Regensburg zu schlagen. Auch wenn viele Studentenverbindungen an diesem Wochenende auf dem Thomastag in Nürnberg verweilten, wollten wir allen „dahoam gebliebnen“ ein Programm der Gemütlichkeit liefern. So freuten wir uns sehr, dass der Saal bis auf den letzten Platz belegt war und wir im Rahmen des akademischen Viertels unsere Kneipe starten konnten.

Weihnachten1 WS13Wie es sich für eine Kreuzkneipe gehört wurde auch hier das Präsid mit den Senioras unsere beiden Bünden besetzt und würdig vertreten. Die Corona unterstützte diese stark durch Gesang und Grußworte im Offiz. Wieder einmal möchten wir uns ganz herzlich für den Besuch der Vertreterinnen der ADV Barbara zu Leoben und der Vertreterin der ADV Meriana Frankfurt bedanken. Man kann euch schon als stete Verkehrsgäste bei uns bezeichnen. Desweiteren freuten wir uns über die Teilnahme der Vertreter des KDStV Burgundia, des Corps Rheno-Palatia sowie der Münchener Burschenschaft Alemannia – hier einen großen Dank an unseren Bierorgler, der die Stimmung besonders anregte. Unser Dank geht nicht zuletzt an die Vertreterinnen des Damenflors des KSStV Alenannia und der Gründungsmutter des KStV Barbarossa zu Kaiserslautern.

Um der Kneipe auch den nötigen Weihnachtsglanz zu verleihen, war die Rede der Senioras genau auf dieses Thema ausgelegt, aber lest selbst:

Wie Weihnachten 2012 im Internet gezeigt hat, heißt das Weihnachten 2013 nicht mehr Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein! Da X-mas 2013 quasi schon vor der Tür steht, war es spätestens ab März höchste Zeit, mit der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen – Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-Out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten. Hinweis: Die Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS (SANta Claus Road Show) findet bereits am 29. November statt. Daher wurde das offizielle Come-Together des Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6. Januar 2013 abgehalten.

Erstmals haben wir ein Projektstaus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickelte „To-Do-Liste“ und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und optimierte Geschenk-Allokation geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und außerdem hilft, „X-mas“ als Brandname global zu implementieren. Dieses Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu definieren. Erstmals sollen auch so genannte Geschenk-Units über das Internet angeboten werden.

Weihnachten2 WS13Doch vor der Platzierung der Geschenk-Units im Internet musste noch die Weihnachtspost geschaltet werden, just in time wäre bei dem Run auf die Weihnachtsbüros und deren Dienstleister in Sachen Postbeförderung einfach zu spät gewesen. Denn trotz des Shifting ins Digitale gibt es doch noch ein paar unverbesserliche Romantiker, die Papier, Füller und Briefmarken für ihre Weihnachtswünsche benötigen.

Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollten den Motivationslevel erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln. Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst gecancelt. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline (0,35 Ct/Minute) für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen.

Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center möglich. Nachdem ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 00.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende Updating. Hochauflagige Low-cost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende Marketingmaßnahme. Ferner wurde durch intensives Brainstorming ein Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet: „Lets Keep the Candles Burning“ und ersetzt das bisherige „ Frohe Weihnachten“. Santa Claus hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relations-Manager.

In diesem Sinne noch erfolgreiche X-mas Preparation für das Jahr 2013 und hoch die Tassen.

Weihnachten3 WS13Das Inoffiz wurde nach der Amtsmüdigkeit der Senioras übergeben und durch die Versteigerung von Rentier-Nussknackern für die humanitäre Aktion unseres Bundes bestimmt. Hierbei erzielten wir einen Beitrag von über 100€, der dem Kinderpalliativzentrum München zu Gute kommen wird. Natürlich unstützen uns auch unsere Füxe in der Gestaltung des Abends und sangen ein selbst gedichtetes Lied, dessen Text auf unserer Facebookseite veröffentlicht wurde.

Auch nach dem Ende der Kneipe mit dem obligatorischen Mitternachtsschrei waren wir und unsere Gäste noch nicht müde und verbrachten den Abend mit guten Gesprächen und einigen Liedern bis früh in den Morgen.
Romy Fuchs


12.11.2013 Besuch des Vortragsabends Habsburger Monarchie beim Corps Cisaria

Wenige Tage nach unserer kleinen Soirée zum Thema „Liselotte von der Pfalz“ ging es für die Historiker‑Fraktion der ADV Bavaria Aurea von der „haglbuachan“ an das herzogliche Haus Orléans „verkauften Braut“ vom Neckar und ihrem unseligen Dasein, das sie als mißliebige „deutsche“ Schwägerin Ludwigs XIV. am dekadenten Hof von Versailles fristete, auf das Haus eines verehrlichen Corps Cisaria, welches zum Vortragsabend „Habsburger Monarchie“ geladen hatte.

Da es sich bei diesem Forschungskontext um ein sehr weites Feld handelt ‑ umspannt es doch den zeitlichen Rahmen von 1273, als Graf Rudolf zum ersten römisch‑deutschen König aus der Dynastie der Habsburger gewählt wurde, bis zum 11. und 13. November 1918, als Kaiser Karl I. von Österreich‑Ungarn die Verzichtserklärungen auf die Kronen der k. u. k. Monarchie unterzeichnete – erwarteten wir mit großer Spannung, welche Epoche bzw. welche Herrscherpersönlichkeit des habsburgischen Imperiums wohl im Fokus des Referats stehen würde.

Sollte uns an diesem grautrüben Spätherbstabend tatsächlich das Schreckgespenst der in den einschlägigen „zuckerlrosa“ gefärbten Nachkriegs‑Heimatfilmproduktionen im „Gartenlaube“‑Stil ausgesprochen überbewerteten wie ebenso überstrapazierten, einer Passion gleichkommenden Schicksalsjahre, welche die larmoyante Kaisersgattin Sisi am Wiener Hof unter den Argusaugen der – zumindest auf der Leinwand – gerne verbittert und herzlos dargestellten strengen Frau Mama des geliebten Franzl verbrachte, heimsuchen? Immerhin gilt die aus einer herzoglich-wittelsbachischen Nebenlinie in das löbliche Erzhaus Österreich eingeheiratete Prinzessin, deren „Wirken“ sich nahezu ausschließlich auf den privaten Sektor beschränkte, in weiten Kreisen der Bevölkerung als Gallionsfigur der Habsburger Monarchie, ja als „die populärste Gestalt der Dynastie“ (Martin Mutschlechner) überhaupt, welche die reichspolitisch herausragenden Vertreter des Hauses Habsburg – gennant seien hier stellvertretend Herzog Rudolf IV., die Kaiser Maximilian I., Ferdinand I-III, Leopold I., Karl V-VI und die Kaiserin Maria Theresia – in den Hintergrund treten läßt. So sehr dem Historiker auch das Herz bluten mag, so ist dies eine unbestreitbare Tatsache, wie die jährlich konstant steigenden Pilgerströme in die hauseigenen „Sisi-Wunderländer“ der Wiener Hofburg und dem Schloß Schönbrunn ebenso schonungslos dokumentieren, wie die horrenden Verkaufszahlen von illustren „Sisi-Devotionalien“ (verwiesen sei an dieser Stelle lediglich auf den Klassiker unter den Verkaufsschlagern: das funkelnde zehnzackige Edelweiß-Sternen-Haarklipsset Imperial Diamonds“ mit beliebig variierbaren Ergänzungsmodulteilen aus Hartplastik, das durch seinen Hauch an „Royalness“, streng genommen sogar an „Empireness“, schon so mancher Braut-Hochsteckfrisur ein besonders apartes Finish verlieh), die sich übrigens nicht nur bei den wie die Heuschrecken in die zahlreichen Souvenirshops einfallenden asiatischen „Schwarmstämmen“ größter Beliebtheit erfreuen. Uns schwante Übles….

Nach einem gemeinsamen Abendessen in gemütlicher Runde wurde uns dann Erleichterung zuteil, als der Referent des Abends, AH Dipl.‑Ing. Axel Pfeiffer, zu unserer großen Freude eröffnete, daß er in seinem Vortrag den Repräsentanten der habsburgischen Hausmacht näher beleuchten werde, dessen Reich sich über so viele Länder auf mehreren Kontinenten erstreckte, daß die Sonne darin nie unterging: Karl V. (1500‑1558), König von Spanien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.

Karl V

Karl V. mit seinem englischen Wasserhund (Jakob Seisenegger, 1532)

Karl V. gilt in der Forschung nicht nur als einer der bedeutendsten europäischen Herrscher an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit, sondern vor allem auch als der Habsburger der die Casa de Austria in den Status einer Weltmacht erhoben hat. Die Rezeption seines Wirkungsspektrums reicht vom „letzten Kaiser des Mittelalters“ (Peter Rassow), der sich selbst ‑ beraten durch seinen einflußreichen „Großkanzler aller Länder und Königreiche“ Mercurino Arborio di Gattinara ‑ als Erbe und Vollender des von Karl dem Großen im Jahre 800 begründeten Renovati Imperii Romani sah, über den Kopf des ersten großen europäischen Expansionsstaates seit dem Untergang des Römischen Reiches, den „Kaiser für Europa“ (Otto von Habsburg) bis hin zum „Ahnherren“ des gesamteuropäischen Gedankens im Sinne eines vereinten Europas (Gertrude von Schwarzenfeld, Alfred Kohler).

Geboren 1500 als ältester Sohn des schönen Habsburgers (Herzog Philipp von Burgund) und der wahnsinnigen Spanierin (Infantin Johanna von Kastilien) trat Karl, bedingt durch den frühen Tod des Vaters und dem psychischen Gebrechen der Mutter, sein politisches Erbe noch im Kindesalter an: frühzeitig für volljährig und regierungsfähig erklärt, übernahm er fünfzehnjährig die Herrschaft im Herzogtum Burgund.

der junge Karl

Portrait des jungen Karl (Bernard van Orley, nach 1515)

Ein Jahr später erlangte Karl auch sein spanisches Erbe und bestieg als Carlos I. als erster König den Thron von Gesamt‑Spanien, da er die Kronen von Kastilien, Navarra und Aragón erstmalig in einer Person vereinte. Seinem Herrschaftsbereich unterstanden auch die Königreiche von Neapel, Sizilien und Sardinien, die Niederlande als Teil des väterlich-burgundischen Erbes sowie in der Folgezeit auch alle Eroberungen der spanischen Kolonialmacht in Mittel- und Südamerika von Mexiko bis Peru. Die von seinem Großvater Kaiser Maximilian I. vermachten österreichischen Erblande hingegen gehörten nur kurzfristig zum Weltreich Karls V., der Spanien zeitlebens als seine Machtbasis betrachtete, und wurden mit den Verträgen von Worms (1521) und Brüssel (1522) an seinen jüngeren Bruder Ferdinand, der daraufhin die österreichische Linie der Habsburger begründete, abgetreten.

In Anbetracht dieses geballten Machtzuwachses in sehr jungen Jahren, absorbierte Karl getreu seinem Wahlspruch plus ultra bald Gattinaras verführerische Idee einer weltumspannenden Universalmonarchie, in der alle Könige dem Kaiser, der als Ordnungsmacht über alle Einzelstaaten in Europa wachte, nach- und untergeordnet waren. Um aber ein dynastisches Imperium im Sinne eines Dominium Mundi konstituieren zu können, fehlte dem Habsburger aber noch der entscheidende Schlüssel zur Vorherrschaft in Europa: die Kaiserwürde.

So lieferten sich König Carlos I. von Spanien und sein Kontrahent König Franz I. von Frankreich nach dem Tod Kaiser Maximilians I. 1519 eine ebenso erbitterte wie spektakuläre Wahlkampfschlacht in der beide Parteien nicht nur versuchten, legal um die Gunst der sieben wahlberechtigten geistlichen und weltlichen Kurfürsten zu buhlen, sondern auch nicht davor zurückschreckten, die Wahl durch unlautere Mittel, wie die aktive Bestechung der Elektoren, zu ihren Gunsten zu manipulieren. Dank der exorbitanten pekuniären Unterstützung durch die in Bankgeschäfte mit dem Hause Habsburg und der römischen Kurie erfahrene Augsburger Tuchhändlerfamilie Fugger – insgesamt wechselten 851.918 Gulden ihren Besitzer – gelang es Karl letztlich, mit lukrativeren Schmiergeldern als sein Mitstreiter aufzuwarten. Brachte es den Habsburger auch in ein lebenslanges finanzielles Abhängigkeitsverhältnis zu seinen schwäbischen Gläubigern, so gereichte ihm doch der einstimmige Wahlsieg und die ersehnte Kaiserkrönung. War Karl der Große der erste, so war Karl V. der letzte römisch-deutsche Kaiser, dessen Kaisertum durch einen Papst bestätigt wurde.

Karl V1

Karl V. (Gemälde von Tizian, wird heute Lambert Sustris zugeschrieben, 1548)

Der Weltmonarch sah in der Friedenswahrung seine oberste Prämisse. Die Bekämpfung der äußeren Feinde jedoch zwang ihn zeitlebens zu Kriegszügen gegen den Erbfeind Frankreich und das Osmanische Reich. Als Spiritus Rector eines christlichen Imperialismus begriff sich Karl V. kreuzritterlich als Schützer des Abendlandes und der römisch‑katholischen Kirche vor allen Ungläubigen (wie den Protestanten, den Muselmanen und den ungläubigen „Wilden“ in der Neuen Welt). Statt der von ihm angestrebten supranational vereinten Christenheit kam es jedoch zur Glaubensspaltung: die Reformation breitete sich trotz der im Wormser Edikt über Martin Luther verhängten Reichsacht unaufhaltsam aus – es brodelte nun auch im Inneren. Trotz kurzfristiger Erfolge Karls V. gegen die protestantischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg, verabschiedete der Reichstag 1555 den Augsburger Religionsfrieden, der den Reichsständen der Confessio Augustana das ius reformandi zugestand.

Auf Ebene der Reichspolitik erließ der spanische Habsburger eine Reihe nachhaltig bedeutender Reichsgesetze wie die nach ihm benannte Constitutio Criminalis Carolina oder eingedeutscht „Peinliche Halsgerichtsordnung Karls V.“ – das erste allgemeine Strafgesetzbuch.

Constitutio

Constitutio criminalis Carolina (1577)

Trotz intensivstem Bestreben gelang es ihm als Dominum Mundi aber nicht, den Einfluß der Reichsstände gegenüber dem monarchischen Prinzip und der kaiserlichen Macht zu schwächen. Regionale Widerstände im Königreich Spanien, den Provinzen der Niederlande und im Reich gegen eine habsburgische Übermacht in Europa bildeten eine weitere zermürbende Konstante in der Regierungszeit Karls V. Seine hohen ideellen Ansprüche an sich als Weltmonarch waren nach einem erbitterten, über 40 Jahre geführten Kampf gegen die inneren und äußeren Feinde endgültig der realen Undurchführbarkeit seines universalimperialen Vorhabens zum Opfer gefallen, die meisten seiner Aspirationen hatten sich als nicht durchsetzbar erwiesen, der große Traum von einer Renaissance des Römischen Reiches unter habsburgischen Vorzeichen war in multipler Hinsicht zum Albtraum geworden. Karl V. mußte der Tatsache ins Auge sehen, daß sich ein Herrschaftsgebiet von derart territorial expandiertem Ausmaß nach antikem Vorbild und ohne zentralen Verwaltungsapparat in der Praxis nicht regieren ließ. Politisch resigniert, durch einen Hang zur Völlerei schwer gichtkrank und als Herrscher „amtsmüde“ und entkräftet, entschloß sich 1556 der damals mächtigste Mann der Welt abzudanken.

„…Ich habe die Kaiserkrone gesucht, nicht um über mehr Reiche zu gebieten, sondern um für das Wohl des Landes und andere Reiche zu sorgen, der gesamten Christenheit Frieden und Eintracht zu erhalten…Ich habe darum viele beschwerliche Reisen machen, viele Kriege führen müssen…aber niemals mutwillig, sondern stets sehr gegen meinen Willen. …Große Hoffnung hatte ich – nur wenige haben sich erfüllt und nur wenige blieben mir, und um den Preis welcher Mühen! Das hat mich schließlich müde und krank gemacht….“ (Karl V. in seiner Abdankungserklärung)

Auf den Kaiserthron folgte Karls Bruder Ferdinand, die spanische Königskrone beerbte sein Sohn Philipp II. Ein kleiner Palast der unmittelbar an das Kloster der Einsiedler-Hieronymiten von Yuste im Hochland der Extremadura angeschlossen war, wurde das letzte Refugium des Weltmonarchen a.D., der bereits zwei Jahre nach seinem Rücktritt an Malaria starb.

Unser besonderer Dank gilt noch einmal dem Referenten des Abends für seinen zweieinhalbstündigen und doch kurzweiligen Vortrag, wie auch dem Corps Cisaria für das reichhaltige Buffet und die prompte ambulante Notversorgung unseres durch einen in der Maximilianstraße tragischen Sturzes aus aufrechter Haltung versehrten Fuxen der ersten Stunde.
Kathrin Rast


01.02.2014 Abkneipe des Wintersemesters

Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt – und nicht, was wir ersehnt haben.
Arthur Schnitzler

Wieder einmal haben wir ein erfolgreiches Semester hinter uns gebracht und feierten dies am 01.02.2014 mit unserer Abkneipe. Diesmal übergaben wir aber das Ruder an unsere Füxe, damit diese sich in den alten Traditionen erproben konnten, bevor sie selbst einmal eine Charge bekleiden werden. Im Offiz begrüßte uns daher Stefanie Gließner und erklärte uns in ihrer Rede den Unterschied zwischen „Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch“! Bevor an der Stelle Böses gedacht wird, sei darauf verwiesen, dass sie hierbei NICHT meinte, dass wir Frauen ununterbrochen reden würden, sondern viel mehr, dass Mann und Frau unterschiedlich kommunizieren und es da immer wieder zu Missverständnissen kommt.

Besonders haben wir uns wieder über unsere zahlreichen Gäste gefreut. Unser Dank geht an dieser Stelle an die Vertreterinen der ADV Meriana Frankfurt, der AiV Brücke München, des SBV Herminonia München und des Damenflors des KSStV Alemannia München. Eine weitere Überraschung war der spontane Besuch zweier Farbenschwester einer polnischen Verbindung Bractwo Czapki Studenckiej Kraków. Wir werden immer internationaler. Nicht zuletzt seien auch unsere nicht-korporierten Gäste nochmals herzlichst gegrüßt.

Nach den vielen Studentenliedern und guten Gesprächen in den Colloquien sowie den obligatorischen Hymnen erklärte sich Stefanie Gließner amtsmüde und übergab dieses an Kerstin Netz, die das Inoffiz nun leitet. Jetzt mussten wir Aktive ran. Gefordert wurden eine Stehgreifrede zum Thema „Das Dschungelcamp als Bildungsfernsehen“ und eine Wechselpauke zum Thema „Früher war alles besser“. Die Akteure schlugen sich nicht schlecht und sorgten für Erheiterung! Mit entsprechender Verpflegung – flüssig wie auch fest – wurden bekannte Gassenhauer wie „Im schwarzen Walfisch zu Askalon“, „Wir lagen vor Madagaskar“ oder auch „Die Rudelsburg“ gesungen.

Um der Tradition genügen zu tun, wurde der Abend mit dem Mitternachtsschrei beendet und eröffnete gleichzeitig einen gemütlichen Ausklang des Abends, an welchem sich auch die Herren der KDStV Vandalia Prag zu München dazu gesellten.

Wir freuen uns nun auf die Semesterferien, aber auch das kommende Sommersemester wird wieder einige Überraschungen für uns parat haben. Dazu sei der Leser bereits eingeladen.
Romy Fuchs