Heute möchten wir Thorsten Rech und sein Restaurant Bahnsteig 1 vorstellen. Im Ahr-Hochwasser wurde...
Spendenaktion für die Flutopfer an der Ahr
Die Situation im Ahrtal und in Altenburg
Wir fuhren ins Ahrtal, um als freiwillige Helfer über das Team von Thorsten Rech und der B! Alemannia Bonn mitzuwirken und die betroffenen Menschen beim Wiederaufbau zu unterstützen. Im Vorhinein hatten wir schon einige Fotos gesehen und Berichte gehört, jedoch kann man das Geschehen nicht wirklich begreifen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Wir waren als Helfer schon relativ spät dran, die Wassermassen waren größtenteils versickert, übrig blieb nur der getrocknete, kontaminierte Schlamm. Viele der Menschen wurden geborgen, obwohl einige noch immer als vermisst galten. Als wir über die Brücke nach Altenburg fuhren, lag eine unter Dreck begrabene Landschaft, eine zerstörte Heimat so vieler Menschen vor uns. Bäume waren umgeknickt wie Streichhölzer, kein grünes Blatt mehr sichtbar, nur graubrauner Schlamm.
Viele Häuser waren nur noch grobe Gerüste, wenn man überhaupt erahnen konnte, dass dort mal ein Haus gestanden hatte. Vom 600 Seelen-Dorf Altenburg war nicht mehr viel vorhanden, viele Häuser, die noch nicht komplett zerstört waren, müssen abgerissen werden. Ganze acht Häuser dürfen stehen bleiben. Überall im Dorf wimmelte es vor Einsatzkräften und Helfern mit schweren Geräten wie Baggern und Traktoren, um
Schlamm und die Trümmer beiseitezuräumen. Dieses Chaos hat nur funktioniert, weil alle an einem Strang zogen und gemeinsam gearbeitet haben, nicht jeder für sich.
Bericht unserer Arbeit in Altenburg
Als freiwillige Helfer wird man von den Koordinatoren vor Ort dort eingeteilt, wo man einen echten Mehrwert liefert. Wir beide wurden dem Versorgungszentrum in Altenburg zugewiesen - der zentralen Anlaufstelle für Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Werkzeug.
Im Versorgungszentrum trafen wir eine beherzte, junge Frau - nennen wir sie Annika - die sich in den Tagen zuvor als freiwillige Helferin und erfahrene Projektleiterin der Aufgabe angenommen hat, Ordnung in die zahlreich eingelangten Spenden zu bringen.
Wir haben weitere Spenden sortiert und an Bewohner, Einsatzkräfte und Helfer dringend benötigte Produkte verteilt. In vielen Fällen waren wir auch neue Freunde mit fremden Gesichtern, die zuhörten, versuchten zu trösten oder einfach nur ein Lächeln in der schweren Zeit schenkten. Im Versorgungszentrum waren auch Ärzte stationiert, die sich um Wundversorgung und Tetanusimpfungen kümmerten.
Die Stimmung im Katastrophengebiet war trotz des großen Leids und der Zerstörung eine positive. Man hat als Einheit zusammengearbeitet, sich gegenseitig unterstützt, versucht die verbleibenden guten Dinge hervorzuheben.
Besonders berührend war, als ein junges Pärchen mit einem Transporter eines anonymen Spenders voller Hilfsgüter wie Trinkwasser, Hochdruckreiniger und Benzin für die Generatoren nach Altenburg kam. Schnell haben alle zusammen angepackt und eine Menschenkette gebildet, um die zahlreichen Trinkwasserkanister in das Lager zu bringen. Die Stimmung in diesem Moment war dankbar und erfreut über die Spenden, aber zugleich auch sehr bedrückt. Der anonyme Spender hatte auf jeden Kanister unterschiedliche Glückwünsche und Aufmunterungen geschrieben, um zum Durchhalten zu motivieren und sich bei den Helfern zu bedanken.
Dieser Augenblick ließ keinen unberührt.
Dies alles zu erleben, diese unglaubliche Solidarität und den Willen, seine eigenen Probleme und Sorgen hintenanzustellen, um diejenigen, denen alles genommen wurde, zu unterstützen hat uns genauso berührt wie der tiefe Dank der Bewohner. Leider gibt es auch in solchen Krisen immer wieder Menschen, die sich am Leid der anderen bereichern wollen und die angebotene Hilfe schamlos ausnutzen. Doch auch diese
Menschen können nicht den Zusammenhalt und die Solidarität trüben. Gemeinsam, egal ob man aus den betroffenen Dörfern, der umliegenden Region oder den entferntesten Ecken Deutschlands kommt, wird an einer Zukunft für die Bewohner gearbeitet, in der im Ahrtal wieder gelacht, gefeiert und das Leben genossen werden kann.
Spendenaktion
Im Vorfeld hatten wir bereits um zahlreiche Sachspenden wie Saugpumpen und Schläuche sowie Geldspenden gebeten.
Mit eurer Hilfe und euren Spenden von insgesamt über 5000€ konnten wir Hochdruckreiniger, Nasssauger und Beleuchtungstechnik in München kaufen und in das Ahrtal bringen. Nach der verheerenden Flutkatastrophe wurden diese Dinge dort dringend benötigt.