Am 21.03.2015 feierte die ADV Barbara zu Leoben ihren Kommers zum 12. Stiftugsfest, bei dem wir natürlich nicht fehlen durften.

Leoben SS15Daher machten sich vier von uns Bavarinnen auf den langen Weg in die Steiermark. Mit wie üblich zu viel Gepäck, einer großen Menge Proviant (man möchte ja unterwegs nicht Hungers sterben!) und guter Laune ging es mit dem Auto am frühen Nachmittag los. Glücklicherweise gab es derzeit weder Ferien noch typischen Ski- oder Wochenendausflugsverkehr, so dass wir gut voran kamen und Leoben noch vor dem Abendessen erreichten. Dies nahmen wir dann auch sehr passend im „Schwarzen Hund“ mit unseren lieben Farbenschwestern der ADV Barbara zu Leoben ein.

Leoben1 SS15Gestärkt ging es dann auf das Haus des Corps Erz zum Festkommers. Dort erwarteten uns schon einige andere bekannte Gesichter wie die Vertreterinen des VGH, der Wiener Mädelschaften Freya und Nike sowie Vertreter einiger Leobener Herrenbünde. Wahlweise mit einem Spritzer oder einem Bier gerüstet, konnte für uns der Abend starten.

Der Kommers wurde auch in diesem Jahr mit diversen Gassenhauern des studentischen Liedgutes begleitet. Es gab eine Aktivenrede zum Thema „Göttinnen“ und einige teilweise äußerst amüsante Grußworte. Doch der Höhepunkt des Abends sollte die Festrede werden, heuer von unserer lieben Bundesschwester Eva Zepke gehalten. Sie sprach über Frauen in Führungspositionen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und fand viel Anklang vor allem bei den Studentinnen und Absolventinnen der Leobener Montanuniversität.

Leoben2 SS15Wir möchten an dieser Stelle nochmal den Farbenschwestern der ADV Barbara zu Leoben für ihren freundlichen Empfang und die luxuriöse Unterbringung danken. Wir hatten wir einen wunderbaren Abend und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen bei unserem Stiftungsfest in München oder zum Ledersprung in Leoben.

Auf vielfachen Wunsch unserer österreichischen Farbenschwestern wollen wir die Festrede unserer Bundesschwester Eva Zepke hier abdrucken:

Leoben3 SS15Hohe Seniora,

werte Corona,

nicht Frauen, sondern Männer sind der Technik-Tod… so titelte am 31.01.2014 die Welt, eine der am weitesten verbreiteten Tageszeitungen in Deutschland. Warum aber gibt es dann in deutschsprachigen Ländern immer noch so wenige Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen?

Meine persönliche Meinung:

Weil wir in diesen Ländern nach wie vor ein sehr tradiertes Gesellschaftsbild leben, in das die Frau mit technisch- naturwissenschaftlichem Interesse nur bedingt hinein passt. Dies bestätigen auch die Zahlen…. Während in Fächern wie BWL oder Jura der Anteil der Geschlechter sich die Waage hält, sind die Frauen in den Ingenieursstudiengängen eher unterrepräsentiert… interessanterweise scheint es dafür keine plausiblen Gründe zu geben, denn bei unseren europäischen Nachbarn Frankreich, Spanien und auch Skandinavien ist der Anteil der Geschlechter auch in diesen Fächern ausgeglichen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich das nur bestätigen. Während meiner Zeit bei Altran, einer Technologieberatung, die ausschließlich mit Ingenieuren und Informatikern arbeitet, gab es durchaus einige weibliche Kollegen. Diese stammten aber größten Teils aus Süd- und Osteuropa. In Deutschland hingegen sehen die Zahlen wie folgt aus: Der Anteil junger Frauen lag im Fach Informatik im Jahr 2012 bei 22 Prozent. Im Fach Elektrotechnik lag ihr Anteil bei 12,3 Prozent, in den Studienfächern Verkehrstechnik und Nautik sogar bei nur 11,3 Prozent.

Ich persönlich glaube und ich muss darauf hinweisen, dass das eine rein subjektive Meinung ist, dass ein Grund dafür ist, dass sowohl von schulischer als auch elterlicher Seite den Frauen bei uns oft eine entsprechende Begabung abgesprochen wird oder vielleicht werden sogar die Frauen nicht ausreichend in ihren diesbezüglichen Interessen bestärkt. Eine Frau mit naturwissenschaftlich-technischen Begabungen passt anscheinend immer noch nicht in unser Weltbild.

Wie gesagt, eine rein subjektive Meinung.

Um diese entsprechend zu untermauern, hab ich mich auf die Suche nach Erfahrungsberichten gemacht. Dabei stieß ich unter anderem auf einen Bericht aus dem Jahr 2009 in der Zeit. Dort beschreibt die Autorin, dass sie sich trotz ausreichender Begabung, einer entsprechenden Förderung im Elternhaus und einem ausgeprägten Interesse an technischen Themen gegen ein Ingenieurstudium entschieden hat. Die Fakten, die zu dieser Entscheidung führten sind erschreckend:

Nur jeder fünfte Studienabsolvent in den Ingenieurwissenschaften ist eine Frau. Und auf dem Arbeitsmarkt geht es ihnen auch nicht besser: Nur jeder zehnte sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ingenieur ist weiblich. Dafür ist ihr Risiko, arbeitslos zu sein, mehr als doppelt so hoch wie das ihrer männlichen Berufskollegen. In den Führungsetagen und auf Professuren an deutschen Hochschulen findet man zwar heutzutage viele Ingenieure, darunter jedoch nur sehr wenige Frauen.

Jetzt stammt dieser Artikel aus dem Jahr 2009, einem ohnehin gesamtwirtschaftlich sehr schwierigen Jahr. Heute schreit die Wirtschaft, dass wir viel zu wenige Ingenieure und ITler haben, unabhängig vom Geschlecht, wir hören allerorten von einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Allerdings macht man als Frau in diesem Umfeld immer noch äußerst skurrile Erfahrungen.

So habe ich kürzlich einen neuen Job angetreten und bekleide nun die Position eines Senior Directors in einem mittelständischen Unternehmen. Auf meiner Hierarchieebene gibt es neben mir noch genau eine weitere Frau und darüber ausschließlich männliche Führungskräfte, und das bei einer Gesamtzahl von etwa 1400 Angestellten. Im Großen und Ganzen bin ich positiv aufgenommen worden, erschreckend fand ich jedoch so Bemerkungen wie:

Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber dass man für diese Position eine Frau einstellt….

Die Kollegin teilte mir im ersten Gespräch mit: „Weißt Du, ich habe mich oft hier im Unternehmen schwer getan, weil ich eine Frau bin. Es gibt sogar Kollegen, die mir das offen ins Gesicht gesagt haben.“

Sie warnte mich in diesem ersten Kennenlernen eindringlich auch namentlich vor dem einen oder anderen Kollegen und sprach die Bitte aus, wir mögen uns doch unter einander solidarisieren. Erschreckend dabei war, dass sie fachlich kompetent und auch in ihrem Auftreten eine sehr imposante Persönlichkeit ist. Ihren Vorgesetzten darauf angesprochen, kamen dann weitere wesentliche Erkenntnisse hinzu. Sie stammt zwar sowohl hinsichtlich Ausbildung als auch Ihrer vorherigen Jobs aus der automobilen IT, ist aber bei der Firma von vorne herein als Head of Ressourcemanagement platziert worden und bekam damit eine typische Frauenrolle zugewiesen. Sie wird dem entsprechend im Unternehmen als Personalerin und nicht als Ingenieurin wahrgenommen und gilt in Bezug auf viele Entscheidungen als unzureichend qualifiziert. Mein Fazit aus dieser Geschichte:

Stelle bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit klar, dass Du weißt, wovon Du sprichst und betone Deinen Background. Ob diese Strategie allerdings aufgeht, werde ich Euch frühestens in einem halben Jahr bis Jahr sagen können.

Auch im Gespräch mit anderen Kollegen im gehobenen Management bekam ich Äußerungen wie die Folgende zu hören:

„Mir persönlich ist ja diese Frauen diskriminierende Sichtweise völlig fremd und ich habe mich auch schon beispielsweise durch Bücher wie das von Sheryl Sandberg mit der Thematik beschäftigt, umso mehr stolpere ich aber auch immer wieder über Äußerungen meiner Kollegen bezüglich unserer weiblichen Führungskräfte.“

Darüber hinaus betonte er, dass in der Regel Frauen in dieser Firma ihre Führungsposition im Unternehmen überdurchschnittlich häufig relativ schnell wieder einbüßten. Allerdings tat auch er sein Empfinden kund, dass die Kollegen dann einer Frau sehr positiv gegenüber stehen würden, wenn diese durch die Herren der Schöpfung als kompetent wahrgenommen würden.

Dieses Empfinden hatte ich im Laufe meines Studiums und Berufslebens ebenfalls des Öfteren. Ja, wir müssen uns stärker beweisen und dürfen nicht müde werde, unsere Expertise immer wieder unter Beweis zu stellen. Was nicht heißt, dass wir damit immer und überall akzeptiert werden Aber wir können dieses Instrument nutzen, um es uns vielfach leichter zu machen.

Leoben5 SS15Sich immer wieder beweisen müssen, ist ein zweischneidiges Schwert: zum einen kostet es sehr viel Kraft und zum zweiten müssen und sollten wir es mit Nachdruck tun. Das bedingt aber eben auch ein entsprechend selbstbewusstes Auftreten. Und hier steuern wir in einen Konflikt mit unseren vorherrschenden Rollenbildern hinein. Und glaubt mir, ich kenne aus eigener Erfahrung das Problem zur Genüge. Denn oft wird Frauen mit starkem und selbstbewusstem Auftreten eine entsprechende Weiblichkeit abgesprochen. Das eine hat aber nicht zwingend mit dem anderen zu tun. Soviel sei Euch bzw. Ihnen versichert. Wir brauchen ein selbstbewusstes Auftreten, um uns in dieser Männerwelt auch zu behaupten und unseren Weg zu finden und zu gehen. Denn mit süßlichem Verhalten kommt man in der harten Technikwelt nicht weit. Denn leider ist es so, dass man mit süßlichem Verhalten in der harten Technikwelt nicht weit kommt. Leider müssen wir immer noch ein Stück weit das Machtgebaren der Männer übernehmen, um von vorne herein klar zu stellen, dass wir uns zu behaupten wissen.

Mädels, Euch ein Tipp, ein bisschen sanfter und weicher zu erscheinen als man eigentlich ist, verschafft auf der anderen Seite allerdings auch strategische Vorteile.

Ein schönes Statement dazu gab die Facebook Managerin Sheryl Sandberg auf der TED Women Conference in Washington ab, als sie sagte:

„Auch ich habe noch keine einfache Antwort gefunden, aber setzt euch bei wichtigen Besprechungen an die Tische, statt euch mit den Plätzen am Rand zu begnügen,“ so rief sie ihrem weiblichen Publikum zu.

„Sucht euch einen Mann, der ein echter Partner ist. Und behaltet den Fuß auf dem Gaspedal. Niemand kriegt das schicke Eckbüro, wenn er sich bei Besprechungen nicht mit an den Tisch setzt. Und niemand kriegt die Beförderung, wenn er nicht selbst an sich glaubt.“
Wer aber ist diese Sheryl Sandberg? Sie hat es 43 ziemlich weit gebracht. Sie war noch nicht einmal 30 Jahre alt, als Larry Summers sie unter der Regierung des Demokraten Bill Clinton zur Stabschefin seines Finanzministeriums in Washington machte. Später zog es sie zu einem damals noch kleinen Startup namens Google ins Silicon Valley. Irgendwann hatte sie das Gefühl, dass ihre dortige Karriere ins Stocken geriet. Da kam ihr das Angebot eines gewissen Mark Zuckerberg ganz gelegen: Er suchte für sein Startup Facebook eine erfahrene Managerin, die sich um das Tagesgeschäft kümmern sollte. Sandberg griff zu. Da war sie noch keine 40. Sie ist diejenige, die einem technikverliebten Jungen gezeigt hat, wie aus seiner Idee ein Milliardengeschäft werden kann.

Interessant ist unter solchen Umständen die Frage: liegt es an der mangelnden Fähigkeit der weiblichen Ingenieure oder IT-Fachkräfte oder an mangelndem Interesse? Auch diese Frage kann man vor folgendem Hintergrund mit Nein beantworten. Dafür sprechen die folgenden Punkte:

• Frauen machen häufig bessere und schnellere Abschlüsse als ihre männlichen Kommilitonen in den ach so „männlichen“ Ingenieur- sowie Naturwissenschaften.

• Mangelndes „Technikinteresse“ kann man den jungen Frauen, die sich entschieden haben, entgegen allen Stereotypen Ingenieurwissenschaften zu studieren, und dieses Studium in der „Einsamkeit ihres Geschlechts“ durchgehalten haben, wohl auch nicht vorhalten.

• Studien haben gezeigt, dass Frauen Ingenieurwissenschaften nicht wegen der Karriereerwartungen, sondern vor allem wegen der Inhalte des Faches studieren.

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. Eine neue Studie stellt die kühne Behauptung in den Raum:

Nicht Frauen, sondern Männer sind der Technik-Tod!

Ui, eine gewagte Behauptung!

Gemein hin gilt das männliche Geschlecht als versierter im Umgang mit Technik. Darüber hinaus fühlen sich Männer Frauen meist überlegen im Umgang mit hochwertiger Technik. Diese Selbsteinschätzung ist vor allem eines: Selbstüberschätzung.

Dazu fällt mir eine Anekdote ein: Als ich seinerzeit an der RWTH studierte, arbeitete ich am Werkzeugmaschinenlaboratorium, einem Maschinenbaulehrstuhl. Geleitet wurde dieses Institut damals von Prof. Dr.-Ing Dr. h.c. mult. Dipl.-Wirt. Ing. Walter Eversheim, von allen liebevoll nur „Eve“ genannt. Er war eine absolute Koryphäe in Sachen Variantenmanagement und Modulbauweise und ein Papst der Automobilindustrie. Mit seinen Ansätzen hat er die die automobile Entwicklung revolutioniert. Am Institut war es üblich, dass zur jährlichen Weihnachtsfeier auch die vier Lehrstuhlinhaber gerne einmal durch den Kakao gezogen wurden. Über Eve wurde damals folgende Geschichte zum Besten gegeben:

Eines Tages zeigte das Display seines Jaguars, dass er dringend Spritzwasser nachfüllen müsse. Er öffnete also die Motorhaube seines Fahrzeugs und füllte nach, nur leider erwischte er statt des Spritzwassertanks den Öltank. Soviel zum versierten Umgang mit der Technik.
Vielleicht kann man ein geflügeltes Wort an dieser Stelle etwas umdeuten: Der Ingenieur hilft uns, Probleme zu lösen, die wir ohne ihn gar nicht hätten.

Einen amüsanten Aspekt zeigte die oben angesprochene Studie zum Techniktod durch den Mann auf. Technische Geräte seien „der permanenten Gefahr ausgesetzt, fallen gelassen, in Flüssigkeiten getaucht oder auf andere Weise ramponiert zu werden – insbesondere wenn sie Männern gehören“, heißt es in der Studie. Das männliche Geschlecht sei im Umgang mit technischen Geräten deutlich ungeschickter.

Lässt dies jetzt darauf schließen, dass Männer wirklich schlechter mit Technik umgehen können?

Soweit würde ich jetzt nicht gehen wollen. Eher würde ich es für mangelnde Vorsicht und einen vielleicht etwas übersteigerten Spieltrieb halten wollen. Aber den haben auch wir Frauen… vielleicht nicht alle, aber doch einige. Ich für meinen Teil bin seit 15 Jahren im Automobilbau tätig und würde von mir behaupten, ich habe Benzin im Blut. Ich bin in Finnland Kaltlanderprobungen mitgefahren, habe Langstreckenaudits an Fahrzeugen durchgeführt und im Hochsommer Tage auf Erprobungen in Südfrankreich auf der Rennstrecke zugebracht, während andere Leute lieber am Strand lagen. Und es gibt das eine oder andere Traumauto, das ich im Laufe der Zeit einmal ausreizen durfte und das noch heute, alleine bei dem Gedanken daran, bei mir feuchte Hände verursacht. Eines der beeindruckendsten Erlebnisse war dabei sicher die Fahrt mit einem 1967er Dodge Charger mit 8 Zylindern, 5210 ccm Hubraum und 230 PS. Ja, die Herren, es gibt auch Frauen, die bei solchen Autos schwach werden. Alternativ habe ich erst kürzlich das Vergnügen gehabt, einen Porsche GT 2 auf der Autobahn zu beobachten. Da ich das Fahrzeug selbst schon gefahren bin und der Sound dieser Maschine einfach grandios ist, konnte ich mir ein fettes Grinsen bei diesem Anblick nicht verkneifen. Warum also einer Frau diese Faszination absprechen? Ist sie dadurch weniger weiblich.

Aber genau diese Denke lässt darauf schließen, dass unser Bild von einer Frau nur bedingt mit technisch-naturwissenschaftlichem Interesse in Einklang gebracht werden kann. Dies lässt wiederum darauf schließen, dass der Mangel an weiblichen Ingenieuren zum einen auf unser Geschlechterbild, aber auch auf Unterschiede in der Techniksozialisation bei Mädchen und Jungen zurückgeführt werden können. Doch warum, so sollte man fragen, sollen Frauen Technikberufe ergreifen, wenn sie sich damit in ein männliches Territorium begeben, wo ihre Kompetenzen nicht wahrgenommen und anerkannt werden und wo sie, trotz gleicher Qualifikation, schlechtere Berufs- und Karrierechancen haben? Solange sich hier, das heißt in Unternehmen und auf dem Technik-Arbeitsmarkt, nichts ändert, brauchen wir uns über einen Mangel an Ingenieuren und Informatikern nicht zu wundern.

Die Bemühungen in Schule und Studium, das Technikinteresse von Mädchen und jungen Frauen zu erhöhen, werden daher nur dann glaubwürdig und erfolgreich sein, wenn die ausgebildeten Ingenieurinnen die gleichen Berufschancen haben wie ihre männlichen Kollegen. Wichtig wäre es dazu, Verfahren bei der Einstellung und Beförderung zu verändern sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Ingenieurberufen zu verbessern. Davon würden auch an einem Familienleben interessierte männliche Ingenieure profitieren. Etwas plakativer drückt dies der Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH Christoph Kübel aus: „Damit sich in Deutschland mehr Frauen für Führungspositionen entscheiden können, brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Mit gemischten Führungsteams kann Deutschland seine wirtschaftliche Spitzenposition stärken.“ Vor Vertretern aus Politik, Bildung und Wirtschaft betonte Kübel, dass der Unternehmens- und Arbeitskultur eine zentrale Rolle dabei zukomme. „Deutschland braucht mehr weibliche Führungskräfte. Flexible Arbeitsmodelle, die Wertschätzung von Familienpflichten und der Abbau von Vorurteilen sind wichtige Stellhebel, um mehr weibliches Führungspersonal zu gewinnen.“

Käme diese Aussage nicht von der Robert Bosch GmbH, die sich in den letzten Jahren sehr um die Frauenförderung in technischen Berufen verdient gemacht hat, würde ich diese Worte für reine Makulatur halten. Aber gerade Robert Bosch ist in den letzten Jahren mehrfach für Frauenförderung ausgezeichnet worden. Damit bleibt das Unternehmen aber eine Ausnahme!

Solange solche Unternehmen die Ausnahmen und keine Regel bilden, ist es an uns, Möglichkeiten zu schaffen, damit mehr Frauen zukünftig einen technisch- naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen. Wir können und sollten uns an dieser Stelle als Vorreiter verstehen. Wir sollten uns selbst und den nachfolgenden Frauengenerationen auch diese Männerdomäne erobern. Wir sollten in diesem Zusammenhang in mehrfacher Hinsicht Hand in Hand arbeiten. Einerseits sollten wir uns gegenseitig in Unternehmen und über deren Grenzen hinaus solidarisieren und fördern, anderseits intensiv mit unseren Geschlechtsgenossinnen in der Politik eng zusammenarbeiten, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wenn die Männer in der Lage sind, ihre sozialen Kontakte zu nutzen, um berufliche Netzwerke aufzubauen, dann sollten wir es ihnen gleichtun.

Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als eine Damenverbindung!

Die bereits oben erwähnte Sheryl Sandberg stellt aber auch fest, dass ihr immer noch die gleichen Fehler passieren wie ihren männlichen Kollegen in den Chefetagen: Bei Facebook, so erzählte sie einmal, hielt sie eine Rede und versprach am Schluss, auf zwei Fragen zu antworten. Erst danach sagte ihr eine junge Kollegin, dass sie an dem Tag gelernt habe, die Hand oben zu lassen. Denn tatsächlich ließ Sandberg dann doch vier statt zwei Fragen zu. Nur: Da meldeten sich nur noch die Männer. Der Managerin war das gar nicht aufgefallen.

Ich möchte keiner von Euch Angst machen. Jede Frau, die beruflich vorwärtskommen will, wird das auch schaffen. Davon bin ich nach wie vor fest überzeugt, aber Ihr müsst Euch in der Technik auf einen harten Gegenwind gefasst machen. Ich kann Euch nur Aufrufen, alle Fassetten Eures Könnens einzusetzen, sachlich zu bleiben und sich von ein paar aufgeblasenen Idioten nicht verunsichern zu lassen.

Glaubt an Euch! Seit frech, …… geht auch mal außergewöhnliche Wege, aber achtet darauf, immer glaubwürdig zu sein.

Wer das tut, hat gute Chancen, beruflich auch im naturwissenschaftlich-technischen Sektor viel zu erreichen. Da ja die Montanuni Leoben vermutlich ebenso wie die RWTH Aachen sehr männerlastig ist, könnt Ihr sie auch gut als Versuchslabor hernehmen und ein wenig experimentieren.

Wir können alles schaffen, wenn wir es nur wollen und dafür brauchen wir weder eine Frauenquote noch sonstige gutgemeinten Hilfestellungen. Denn gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht.

In diesem Sinne …. Prost Corona!

Romy Fuchs